Die derzeitige Regierung ist seit 2017 im Amt und hat sich als Aufgabe gemacht, das Land Österreich zu einer besseren Wirtschaftsnation zu machen. Die jetzige Regierung hat sich weiterhin als Ziel gesetzt, eine Steuerreform auf den Weg zu bringen und das nicht nur in Theorie.
Da das Wirtschaftswachstum im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten solide und überdurchschnittlich ist, ist es jetzt ein guter Zeitpunkt, um diese Pläne umzusetzen.
Im internationalen Steuerwettbewerbsindex 2018, in dem die Steuersysteme von 35 OECD-Ländern miteinander verglichen werden, liegt Österreich auf Platz zehn (Unternehmenssteuer auf Platz 15 und Einkommenssteuer auf Platz 21).
Die Regierung sammelte im Jahr 2018 Steuern in Höhe von 41,8 Prozent des BIP, die hauptsächlich durch Steuern auf Arbeit, wie Einkommenssteuern, Sozialversicherungsbeiträgen sowie Lohn- und Lohnsteuern, erhoben wurden.
Das Einkommenssteuersystem weist deutliche Mängel auf. Zum einen ist das System mit einem Spitzensteuersatz von 55 Prozent, dem dritthöchsten in der OECD, sehr progressiv. Die Gesamtsteuerbelastung der Arbeit, oft auch als Steuerkeil bezeichnet, ist die fünfthöchste. Für einzelne Arbeitnehmer beträgt der Steuerkeil 47,4 Prozent.
Der Durchschnitt der anderen 35 Länder liegt bei 35,9 Prozent. Ein normaler Arbeitnehmer in Österreich erhält also nur etwas mehr als die Hälfte seines Einkommens. Ein großer Teil der Steuerbelastung ist die Lohnsteuer, die Renten- und Sozialversicherungsprogramme finanziert.
Bei Unternehmen hat Österreich einen höheren Steuersatz als jedes Nachbarland außer Deutschland und Italien.
Der Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent liegt zwar deutlich unter dem Wert von 34 Prozent, den Österreich vor einer Reform im Jahr 2005 vorweisen konnte, ist aber im weltweiten Vergleich immer noch überdurchschnittlich.

Änderungen durch die Steuer-Reform: Wer ist betroffen?
Das Steuersystem in Österreich gilt als sehr wachstumsstark. Alle Steuern sind effizient und weniger verzerrend als in anderen Industrienationen. Die österreichischen Verbrauchssteuern (Mehrwertsteuern) sind einfach, umfassend und gut gestaltet.
Einen Überblick zum Thema Gewinner der Steuerreform 2019 in Österreich bietet der AW Blog im Artikel.
Eine Steuerreform wird sich dann auf die Körperschaft- und Einkommensteuern konzentrieren. Bei Unternehmenssteuern würde die Beseitigung der Steuern auf einbehaltene Gewinne eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes auf 20 Prozent, eine bessere Behandlung von Kapitalinvestitionen und Nettobetriebsverlusten und eine Abschaffung der Mindeststeuer zur Folge haben, dass Österreich wettbewerbsfähiger und attraktiver für Unternehmen würde, die an einer Ansiedlung im Land interessiert sind.
Bei den individuellen Einkommen ist es von größter Bedeutung, das progressive Steuersystem auf eine flachere, breitere Steuerbemessungsgrundlage mit einem niedrigeren Steuersatz zu reduzieren. Zum Beispiel könnte Österreich eine pauschale Einkommensteuer von 20 Prozent vorsehen, die bei einer breiten Steuerbasis erlösneutral sein könnte.
Darüber hinaus könnte die Indexierung der Steuerklasse für die Inflation und der Verzicht auf besondere Steuerbehandlungen für das 13. und 14. Gehalt von Vorteil sein.
Österreich sollte sich auch in Richtung eines Systems bewegen, das Einsparungen und Investitionen nicht bestraft. Das Land hat jetzt die Möglichkeit, nach der Sozialversicherungsreform aus 2018 die Beitragssätze anzupassen. Diese Maßnahmen würden die Arbeitskosten erheblich senken.
Österreich sollte sich lieber darauf konzentrieren, anstatt die digitale Dienstleistungssteuer. Eine umfassende Steuerreform wäre der erste und einzig richtige Schritt. Mit der Steuerreform und den damit verbundenen Steuersenkungen würde Österreich im internationalen Vergleich wettbewerbsfähiger und besser dastehen.
Unternehmenssteuern
- Steuern auf einbehaltene Gewinne beseitigen. Österreich könnte seine Körperschaftsteuerbemessungsgrundlage vom Nettogewinn abzüglich Kosten und zulässigen Abzügen in eine ändern, die nur ausgeschüttete Gewinne einschließt.
- Senkung des Körperschaftsteuersatzes. Der österreichische Körperschaftsteuersatz liegt über dem OECD-Durchschnitt und über allen Nachbarn außer zwei. Eine Senkung des Körperschaftsteuersatzes auf 20 Prozent oder darunter würde es österreichischen Unternehmen ermöglichen, mit ihren internationalen Pendants wettbewerbsfähiger zu sein.
- Minimierung der Unternehmenssteuern. Die derzeitige Politik, Mindeststeuern auf Unternehmen anzuwenden, hat kaum Auswirkungen auf die Einnahmen, da diese Steuern auf die zukünftige Steuerschuld angerechnet werden können. Diese Steuern können sich auf kleine oder wachsende Unternehmen auswirken, die in einem schwierigen Jahr negative Einkünfte erzielen können.
Einen Überblick zum Thema Entlastung für Unternehmen durch die Steuerreform liefert Der Brutkasten im Artikel.
Individuelle Einkommenssteuer
- Abflachung der Steuerstruktur. Das progressive Einkommensteuersystem in Österreich ist besonders steil. Wenn die Steuersysteme zu fortschrittlich sind, können sie die Arbeitnehmer davon abhalten, mehr zu verdienen, da sie am Ende dadurch verlieren könnten, dass sie einen noch höheren Steueranteil zahlen müssen. Eine Reduzierung des Systems ist eine Option, um dies zu verhindern. Eine Steuer von 20 Prozent zum Beispiel könnte bei einer breiten Steuerbasis sogar einnahmenneutral sein.
- Senkung des oberen Grenzsteuersatzes. Österreichs oberster Einkommensteuersatz ist mit 55 Prozent der dritthöchste unter den OECD-Ländern, nach Schweden mit 61,8 und Dänemark mit 55,8 Prozent. Der österreichische Tarif schlägt sich für diejenigen nieder, die jährlich mehr als eine Million Euro verdienen. Ein derart hoher Grenzsteuersatz führt zu schwerwiegenden wirtschaftlichen Verzerrungen und kann Anreize zur Steuervermeidung geben.
- Keine steuerliche Sonderbehandlung für das 13. und 14. Gehalt. Das 13. und 14. Monatsgehalt für Feiertage im Sommer und für Weihnachten im Winter werden anders besteuert als die zwölf anderen Monatszahlungen. Die Beseitigung dieser besonderen Steuerbehandlungen und die Senkung der Steuern insgesamt würde das System transparenter machen.
- Senkung der Sozialversicherungsbeiträge. Die Lohnsteuer, die Renten- und Sozialversicherungsprogramme finanziert, trägt mit 36,2 Prozent zu den Lohnkosten vor Steuern wesentlich zu den Arbeitskosten bei. Nach wichtigen Reformen des Sozialversicherungssystems durch die derzeitige Regierung, einschließlich Vereinfachungen und Ausgabenkürzungen, ist auch eine Senkung des Beitragsniveaus angebracht. Dies würde die Arbeitskosten senken, Österreich international wettbewerbsfähiger machen und den Arbeitnehmern mehr Einkommen bieten.
Einen Überblick zu Änderungen der Steuerreform 2019 in Österreich bietet auch der Artikel auf Finanzer.
Verbrauchssteuern
- Vereinfachung und Erweiterung der MwSt-Basis. Eine gut konzipierte Mehrwertsteuer kann eine der effizienteren Methoden für eine Regierung sein, um Einnahmen zu erzielen, aber Ausnahmen oder besondere Sätze führen zu Verzerrungen. Österreich sollte weiterhin Reformen der Mehrwertsteuer verabschieden, bei denen mehr Kategorien von Waren und Dienstleistungen dem normalen Mehrwertsteuersatz unterliegen als Sonderkonditionen. Eine breitere Steuerbemessungsgrundlage könnte einen niedrigeren Normalsatz ermöglichen.
Belastende neue Steuern vermeiden - Ablehnung von Steuern für digitale Dienstleistungen. Die derzeitige Debatte auf globaler Ebene über die Besteuerung von Gewinnen aus immateriellen Vermögenswerten hat einige Länder veranlasst, enge Einkommensteuern für bestimmte Unternehmen vorzuschlagen. Die Steuern für digitale Dienstleistungen sind von Natur aus verzerrend und diskriminierend und stellen eine erhebliche Abweichung von den Grundsätzen einer soliden Steuerpolitik dar: Einfachheit, Transparenz, Neutralität und Stabilität.